Manche Geschichten kann nur das Leben selbst schreiben. Und im Falle von John Coltrane ist es eine ganz besondere Geschichte. Der Jazz-Musiker nahm 1963 ein Album auf, das erst jetzt - über fünf Jahrzehnte später - im Nachlass seiner ersten Frau Naima entdeckt wurde. Die Platte wird in der Fachwelt als Sensation gefeiert und erobert nun die Spitze der Offiziellen Deutschen Jazz-Charts, ermittelt von GfK Entertainment. "Both Directions At Once: The Lost Album" schießt direkt von null auf eins.
Vormonatssieger Kamasi Washington ("Heaven And Earth") verlässt den Himmel und landet weich auf dem Silberplatz. Mit "The Epic" stürmt er zurück von 19 auf sieben. Auch Melody Gardot, die im Juli durch Deutschland tourte, kann sich wieder verbessern: "Live In Europe" steigt von 15 auf acht.
Neben John Coltrane debütieren zwei weitere Künstler in der Top 10. Charles Lloyd, der im März 80 Jahre alt wurde, bringt mit seiner Band The Marvels die "Vanished Gardens" an fünfter Stelle zum Blühen. Vier Positionen dahinter ist "Jazzmatazz, Vol. I" zu hören. Die Fusion aus HipHop und Jazz machte den US-Rapper Guru schlagartig populär; 25 Jahre nach der Erstveröffentlichung ist nun eine Vinyl-Jubiläumsausgabe erschienen.
Die Offiziellen Deutschen Jazz-Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V. ermittelt. Basis der monatlichen Top 20-Hitlisten sind die Verkaufs- bzw. Nutzungsdaten von 2.800 Einzelhändlern.